Willkommen in der Zivilisation

Wie gehe ich mit dem Marder richtig um? Ist er ein wildes Tier oder etwa der Feind aus der Nachbarschaft. Eventuell sogar im Auftrag des Nachbarn? Hat der Herr Nachbar nicht schon öfter davon berichtet, dass die Nächte oft sehr kurz waren?

„Lautes Gepolter und Kratzen direkt über dem Kopf, oft Nächte lang und dann wieder Ruhe.”

So soll es sich dort abgespielt haben. Und dann hat ein Dachdecker vor ein paar Tagen auch gerade an deren Dach gearbeitet – jetzt poltert´s bei uns…da drängen sich doch sofort Gedanken auf, oder? Wenn das mal kein Zufall ist…

Aber was will der Marder denn nun eigentlich bei den Nachbarn oder auch bei uns?  Warum bleibt er nicht da, wo er hergekommen ist und nutzt seinen Lebensraum, wie wir unseren nutzen. Wir gehen doch auch nicht in die Natur und machen, was wir wollen!

Doch! Eben genau das tun Menschen!

Durch unser oft achtloses Verhalten verursachen wir eben doch mehr Probleme als gedacht.

Da, wo wir uns Raum für viele Dinge nehmen, wird der Raum für Andere kleiner. Da, wo wir leben als gäbe es kein Morgen, kämpft die Natur ums Überleben!

Die sprichwörtliche “Kuh” werden wir hier leider nicht “vom Eis” bekommen – allerdings können wir uns einfach ein wenig mehr mit der Thematik beschäftigen, Aufklären und Verständnis erzeugen. Wenn wir alle besser verstehen, wie das Tierreich um uns herum lebt, können wir vielleicht auch irgendwann das richtige Miteinander lernen.

Da wir uns zu einem sehr großen Prozentteil mit Mardern beschäftigen, sind wir in der Lage, Sie hier mit einigen wissenswerten Zahlen, Daten und Fakten zu versorgen, der bei Ihnen und anderen vielleicht den so genannten Aha-Effekt auslösen kann.

Marder – Nicht auf meinem Grundstück

Natürlich sind wir gewillt, Schädlinge oder Eindringlinge und Raubtiere aller Art von unserem trauten Heim fernzuhalten.

Kein Zutritt für Marder

Und genau das sind Marder oder lat. Mustelidae. Sie gehören wie der Dachs, der Iltis, der Nerz, das Wiesel und der Otter zur Familie der Raubtiere. Marder sind unglaublich anpassungsfähig und  kommen auf der ganzen Welt zurecht, ob das Klima nun gemäßigt ist oder tropisch, Steppe oder Regenwald. Lediglich die echte Kälte der Antarktis oder ähnliches scheint ihnen nicht so zu gefallen.

Ein Marder und seine Feinde

Sie bringen es auf ca. 60 verschiedene Arten wobei es hierzulande hauptsächlich den Stein- und den Baummarder gibt, die so genannten „Echten Marder“, die Mustelinae.

Ein Marder wird artabhängig ca. 40-60cm lang, hat einen sehr buschigen Schwanz und wiegt ca. 2kg. Mit dieser Statur haben sie es sehr leicht, sich in die kleinsten Nischen zu schlängeln und nahezu überall durchzukommen. Dazu kommt natürlich, dass sie sehr schnell bzw. flink unterwegs sind. Es ist dieser Flinkheit geschuldet, dass Marder verhältnismäßig wenige Feinde haben. Ihre häufigsten Feinde sind Greifvögel. Da diese aus der Luft herannahen, kriegen die Marder dies meist erst mit, wenn es bereits zu spät ist. Füchse und Katzen können ihnen gefährlich werden wenn sie noch klein und jung sind, später wird es selbst für die flinken Katzen sehr schwierig, diese schnellen Wesen zu erwischen. Ein Kampf zwischen Katze und Marder geht jedoch eher selten positiv für die Katze aus. Die Liste der Feinde ist also sehr kurz – allen voran steht jedoch auch noch der Mensch ganz oben, sei es unabsichtlich durch den Straßenverkehr oder absichtlich für die Pelzjagd auf Nerze oder Zobel.

Flinke Wesen der Nacht

So richtig wach werden Marder erst, wenn die Sonne untergeht. Dementsprechend schlafen sie tagsüber und ziehen sich in ihre Unterschlüpfe zurück. In ganz seltenen Ausnahmefällen sieht man sie jedoch auch mal tagsüber jagen. Die nachaktiven Jäger kommen dann bei Sonnenuntergang aus ihren Verstecken und jagen. Sie sind omnivor, das heißt, sie fressen absolut alles, sei es kleine Säugetiere wie Mäuse, Eichhörnchen oder Vögel aber auch Reptilien oder Frösche, Schnecken und Insekten – selbst vor toten Tieren machen sie nicht Halt. Sie bevorzugen also überwiegend fleischliche Kost, auf ihrem ausgewogenen Ernährungsplan stehen aber auch Früchte, Beeren und Nüsse sowie Küchenabfälle. Wenn die kalte Jahreszeit naht, legen Marder Vorräte für den Winter an.

Revierverhalten und Paarung

Marder sind Einzelgänger. Sie suchen sich ein Revier und zeigen in den festgesteckten Grenzen ein sehr ausgeprägtes Territorialverhalten. Sie markieren es mit Urin und Kot sowie speziellen Duftsekreten aus ihrer Analdrüse. Sollte ein Männchen das Revier eines anderen Männchens betreten, wird es definitiv einen Kampf geben, auch Weibchen verteidigen ihre Reviere gegen andere Weibchen. Lediglich Männchen und Weibchen scheinen gelegentlich auch Revier-technisch übereinzukommen…

Die Paarungszeit findet im Sommer statt, es kommt danach jedoch bei vielen Mardern zu einer so genannten Keimruhe. Das heißt, dass die Eizelle sich zwar in der Gebärmutter einnistet, die eigentliche Schwangerschaft aber erst nach dem Winter – meist erst im März – des darauffolgenden Jahres so richtig in Gange kommt. Diese dauert dann etwa 1-2 Monate. Die weiblichen Marder bringen dann mehrere Jungtiere (meistens Drillinge) zur Welt, die am Anfang blind und hilflos sind, sich aber rasch entwickeln und innerhalb der ersten zwei Lebensmonate bereits entwöhnt werden. Jetzt beginnt für die neuen Jungtiere ein bei optimalen Umständen maximal  20 Jahre langes Leben.

Viele

 

 

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